Pastoraler Ort Bibliothek
Diese Frage stellen sich etliche Pfarren, schließlich haben sie bei rund zwei Drittel aller öffentlichen Bibliotheken in Vorarlberg die Verantwortung einer pfarrlichen (Mit-)Trägerschaft inne. Dass diese Verbindung nicht nur historisch gewachsen sondern gegenwärtig relevanter denn je ist, zeigen u.a. die päpstlichen Aussagen im kürzlich veröffentlichten Papstbrief "Über die Bedeutung der Literatur in der Bildung". Denn: Seit Neuestem laden der Papst und die Bibliotheken gleichermaßen ein, mit der Literatur in einen offenen Dialog zu treten und sich dem Wagnis des Lesens, Denkens und Empfindens anzuvertrauen.
Aus theologischer Sicht betrachtet, lässt uns der Prozess des Lesens ein Verständnis entwickeln, Symbole, Botschaften und Erzählungen auslegen zu können und so die Vielfalt und Vielschichtigkeit der Offenbarung zu vernehmen. „Wir können nicht anders, als auf die Worte zu hören, die uns der Dichter Paul Celan hinterlassen hat: Wer wirklich sehen lernt, nähert sich dem Unsichtbaren.“, unterstreicht zu Ende seines Briefes Papst Franziskus die herausragende Bedeutung der Literatur hinsichtlich der Bildung eines religiösen Verständnisses und der pastoralen Kompetenzen für ein gelingendes Miteinander.
Der Paradigmenwechsel findet sich darin, dass jede Form von Literatur als gleichwertig betrachtet und sogar dazu angeraten wird, sich jene Literatur empfehlen zu lassen, die eine:n eventuell persönlich herausfordert, da sie fremde Lebenswirklichkeiten aufzeigt. Das Lesen als dialogische Auseinandersetzung rückt dadurch in den Vordergrund. Somit fügt der Papst den Bibliotheken als pastorale Orte eine weitere Bedeutungsebene hinzu.
Welche anderen pastoralen Charakteristika die Öffentlichen Büchereien als Begegnungsorte erfüllen, können Sie im Folder nachlesen:
"Über die Bedeutung der Literatur in der Bildung", offizielle deutsche Übersetzung