Martin wurde um 316 oder 317 in Szombathely in Ungarn als Sohn eines römischen Militärtribuns geboren. Mit dem Christentum kam er in Pavia in Kontakt, der oberitalienischen Heimatstadt seines Vaters. Als Sohn eines Offziers war auch Martin zum Militärdienst verpflichtet, den er in Frankreich leistet. Hier vertiefte er auch seinen Glauben, so, dass er schließlich den Kaiser um seine Entlassung aus dem Militärdienst bat. Der gab dem aber erst nach 25 Jahren Dienst statt. Martin war mittlerweile 40 Jahre alt.
Nach seiner Zeit im Militärdienst zog sich Martin als Einsiedler zurück und kehrte um 360 in die Nähe von Poitiers zurück. Dort gründete er die Abtei de Ligugé und ließ sich zum Priester weihen.
Martin wurde sehr bald von den Menschen in den angrenzenden Dörfern für seinen Rat und seine Hilfe geschätzt. Als Bischof Lidorius von Tours starb, wünschten sie sich Martin als seinen Nachfolger. Martin wollte nicht und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Gänse aber verrieten ihn durch ihr Geschnatter. Daraus hat sich der Brauch des Martinigansel-Essens entwickelt.
Die bekannteste Martins-Legende geht auf das Jahr 334 zurück. Der 18-jährige Martin war als Gardeoffizier in Amiens stationiert. In einer kalten Wintersnacht traf Martin vor den Stadttoren von Amiens einen Bettler – ohne Schuhe, ohne warme Kleidung. Niemand half ihm, keiner hatte Mitleid. Beherzt teilte Martin seinen warmen Mantel mit seinem Schwert.
Der heilige Martin ist der Schutzheiliger vieler Berufe, u. a. der Soldat:innen und Kavallerist:innen, Polizist:innen, Huf- und Waffenschmied:innen, Schneider:innen und Weber:innen sowie der Reisenden, Flüchtlingen und Gefangenen und natürlich der Bettler:innen.
Am 8. November 397 starb Martin auf einer seiner Reisen. Sein Leichnam wurde auf der Loire nach Tours transportiert und am 11. November dort beigesetzt. Nach seinem Tod wurde sein Mantel, seine „cappa“, in einem eigenen kleinen Gebäude verwahrt. Eigens dafür abgestellt Geistliche bewachten die Reliquie. Die Begriffe „Kapelle“ und der „Kaplan“ erinnern bis heute daran.