In meinen Leben merke ich aber auch, dieses Spiel kann schnell zu einem harten Ringen zwischen Licht und Dunkel werden. Hier einige adventliche Bilder, die mich dann stärken.
Im Advent ist oft viel mehr los als sonst im Jahr. In dieser Zeit Ruhe und Besinnung zu finden ist für mich oft eine Herausforderung. Ich denke dabei immer an die Geschichte der „Herbergsuche“. Josef und Maria suchen eine Bleibe, wo sie vor dem rauen Dunkel der Nacht geschützt sind. Doch im Ort ist nirgends Platz für sie. Das muss für die beiden wohl recht hektisch und alles andere als besinnlich gewesen sein. Doch trotz der Hektik, die um die Geburt herum vorhanden war, kommt das Kind gut zur Welt. Daraus erwächst in mir die beruhigende Hoffnung: Das Leben Gottes bahnt sich trotz rauer, dunkler und hektischer Momente, immer wieder seinen Weg.
Unsere Vorfahren haben noch von den Raunächten erzählt. Diese speziellen Winternächte wurden in der Zeit des Advents bis Dreikönig begangen. Man hat sich den rauen, beängstigenden Kräften der Natur gestellt und um Segen gebeten. Ein Sinnbild für die Adventszeit. Auch wir müssen uns immer wieder den rauen, dunkeln und schwierigen Wirklichkeiten des Lebens stellen. Die biblische Jakobsgeschichte (Genesis 32,23f) verbinde ich mit solch einer Erfahrung. Jakob musste sich, um Frieden zu finden, den Dunkelheiten seiner Vergangenheit stellen. Er spürte, er muss sich einer unangenehmen, schwierigen Situation aussetzen. Das drückt sich durch sein Ringen im Angesicht Gottes aus. Der raue Kampf dauert eine lange, dunkle Nacht. Doch es gibt ein „Happy End“. Sein Mut wird belohnt. Im Morgengrauen kann er von Gott gesegnet und erhobenen Hauptes aus diesem Dunkel herausgehen. Eine Erfahrung, die auch ich immer wieder machen darf. Ich habe gelernt, manches Mal muss man sich den Dunkelheiten und dem Schwierigen im Leben stellen und auch mit Gott ringen. Es gilt der Versuchung zu widerstehen, das Schwierige und Dunkle vorschnell verdrängen zu wollen. Es bringt Segen.
So sind mir auch die „Hl. Drei Könige“ auf meinem Weg hilfreich geworden. Sie haben ihren großen Auftritt erst nach dem Advent, am 6. Dezember. Aber ich stelle mir vor, ihr Weg bis zur Krippe hat sicher mehrere Wochen oder Monate gedauert. Sie mussten wohl manche schwierigen Wegstücke zurücklegen und raue, dunkle Nächte bestehen. Sicher haben auch sie erfahren, nur in der Nacht kann man die Sterne sehen. Die Sterne heben den Blick vom Boden nach oben. Auch wenn hier unten im Leben alles dunkel erscheint, Kopf hoch! Das Weltall ist voller Licht. Die „Drei Könige“ bleiben mit ihrem Blick nicht am Boden, auf das Problem des Weges fixiert. Sie richten ihren Blick nach oben, in die Weite des Sternenhimmels und öffnen sich für das große Ganze. Nur so konnten sie den Stern sehen, der sie im Dunkel der Welt zu ihrem irdischen Ziel geführt hat.
Das führt mich zurück zur Erde, zu meinem letzten Symbol, das mich durch den Advent begleitet. Mit den brennenden Kerzen auf dem Adventkranz (der Kreis ist Symbol für die Unendlichkeit) holen wir das Licht der Sterne in unsere Wohnungen. Der Adventkranz lehrt mich, meine Achtsamkeit auch auf mein inneres Universum, meine Seele zu richten. Meine Seele zu öffnen für eine unendlich, größere Wirklichkeit: Gott, das Geheimnis des Lebens, das das ganze Universum trägt. Der Adventkranz hilft mir darauf zu vertrauen, dass Gott, der zu Beginn der Welt in die „Dunkelheit“ hineingesprochen hat: „es werde Licht“, auch die Dunkelheiten meiner Seele erhellen kann und hineinruft: „es ist/wird gut“.