Großdorf gehörte bis zum Beginn des 18. Jh. kirchlich zur Pfarre Egg.
1716 wurde eine Expositur geschaffen. Dieser Seelsorgebezirk war weitgehend selbständig, doch blieben gegenüber der Mutterkirche etliche Verbindlichkeiten bestehen. So erhielt Großdorf erst 1804 die Bewilligung zur Aufstellung eines Taufsteins. Beerdigungen fanden bis 1880 in Egg statt.
Seit 1881 lag ein von allen Instanzen anerkannter Stiftsbrief vor, die Pfarrerhebung erfolgte 1883.
Damals hatte Großdorf ungefähr 650 Einwohner.
Die Sebastiani-Bruderschaft wurde 1720 gegründet.
Im östlichen Teil des Friedhofs steht heute die Aufbahrungshalle. Sie entstand 1999 nach Plänen des Bezauer Architekten Leopold Kaufmann.[1] Das Kriegerdenkmal, welches 1925 auf Betreiben des Kameradschaftsbundes errichtet worden war,[2] musste dem neuen Projekt weichen: Die Namen der Gefallenen beider Weltkriege wurden in die neue Aufbahrungshalle übertragen wie auch das Steinrelief “Am Soldatenfriedhof” heute hier angebracht ist. Dieses ist ein Werk des gebürtigen Bizauers Alois Reich, der nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche öffentliche Aufträge für die Errichtung von Kriegerdenkmälern und Soldatengrabmalen erhalten hatte.[3] Die Großdorfer Aufbahrungshalle ist ein querrechteckiger Bau am Ende des Hauptweges durch den Friedhof. Ihr Eingangsbereich ist mit einem “Säulenportikus” versehen, einer Art gedecktem Vorplatz, der durch mobile Wände der Nutzung entsprechend adaptiert werden kann. Kaufmann arbeitete mit einer äußerst reduzierten Formen- und Materialsprache: Er plante ein einfaches räumliches Gefüge, gestaltet in Beton, Glas, Metall und Fichtenholz. In die Westseite der Aufbahrungshalle integriert ist eine Urnenwand, die aus sechs Sandsteinblöcken mit vorgefertigten Nischen besteht. Mit dem Bau der Leichenhalle fand nun auch in Großdorf der alte Brauch, Verstorbene bis zu ihrer Beerdigung zuhause aufzubahren, ein Ende.
An der Ostseite der Großdorfer Kirche steht das Missionskreuz (Deltoid, verschalt mit Blechdach). Die Füße des Gekreuzigten sind eigenartigerweise nebeneinander gestellt.