Es gibt ja nicht nur die Adventkalender süßen Inhalts, sondern auch von guten Gedanken, Bildern, Gebasteltem und vielem anderen. Aber die Vorfreude auf das „Auftun“ und auf die Überraschung ist dieselbe.
Türen öffnen, Fenster öffnen, sich Auf-Tun, sich Aufmachen – die Zeit des Advents ist geradezu dafür wie geschaffen.
Wenn es draußen kalt wird, verschließen sich viele hinter ihren Mauern und glauben, damit hat es sich. „Hauptsache, ich hab‘s schön warm bei mir, alles andere ist mir egal.“ – Und sie drohen an ihrer selbstgemachten Wärme und Isolation langsam zu ersticken - weil sie aufs Lüften vergessen. Richtiges Lüften, Stoßlüften hilft, nicht zu viel Wärme zu verlieren und doch frische Luft einatmen zu können.
Wie gehen wir mit unserer Energie um – auch mit der Energie in unseren Seelen, in unseren Herzen?
Der Energievorrat hängt aber wesentlich mit Energie-Austausch, Energie-Erneuerung zusammen.
Wie sieht das Lüften unserer Seele aus?
Wie sieht denn mein Vorrat an Energie in der Seele, im Herzen aus?
Was habe ich von früher, von meiner Kindheit, meinem Beziehungsleben bisher an Energie erhalten und „eingelagert“?
Was muss ich unternehmen, um wieder neue, frische Kraft zu bekommen?
Im Unterschied zu herkömmlichen Energien geht es bei Seelen- und Herzensenergie nicht ums Sparen, sondern um einen verschwenderischen Umgang. Die deutsche Dichterin und Historikerin Ricarda Huch drückt es so aus: „Liebe ist das Einzige, was wächst, wenn wir es verschwenden.“ Gottes liebende Menschenfreundlichkeit ist eine unendlicher Energiequelle - die nie mehr „zugedreht“ wird. Seine Liebe in uns wächst, wird zum Kraftspender in uns, wenn wir es zulassen. Das feiern wir Jahr für Jahr zu Weihnachten. Gottes Energie ‚steckt‘ in einem kleinen Kind, einem „schlummernden Energiebündel“, angewiesen auf unsere Kraft und Liebe, die es in uns erweckt, wenn wir es ansehen.
Uns geht der Himmel auf, und unser Herz öffnet sich der kindlichen Hilfsbedürftigkeit.
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
es kommt der Herr der Herrlichkeit“, erinnert uns ein Adventlied.
Herrlich schwach kommt Gott, und doch stark, schutzlos und voller Neugier auf das Leben wie ein Kind. Energiehaushalt für die Seele meint einerseits Einlass gewähren dem göttlichen Kind, andererseits aber auch: Die Türen zu öffnen, um sensibel zu sein für die Not und das Elend der Welt, meint als Energie zu tanken aus der göttlichen Kraft und Energie zu verschenken … (und da wird jede und jeder seine eigenen Ideen haben).
Pfr. Friedl Kaufmann