So wie viele andere kann auch ich kaum mehr die Weltnachrichten hören, ohne ein Gefühl von tiefer Bestürzung, Ohnmacht und Wut zu verspüren:
Das viele Leid und die unmenschlichen Gräuel in den so zahlreichen Krisengebieten der Welt sind so bedrückend und beängstigend, dass es uns entweder richtig hinunterzieht oder wir werden gefühlstaub und lassen das alles gar nicht mehr ganz an uns heran, was uns allerdings genauso unzufrieden zurücklässt;
Es macht nachdenklich, dass das Bewusstsein um Gemeinschaft immer mehr verloren geht und viele zuerst auf sich und nur die eigenen Bedürfnisse schauen – auch wenn dabei andere benachteiligt oder ausgegrenzt sind;
Es macht ohnmächtig, wenn keine Gesprächsbasis mehr da ist, um gemeinsame Wege zu finden …
Wie kann man aus dieser Sackgasse herauskommen?
Was hilft, ist der Versuch, uns von „Bad News“ nicht überrollen zu lassen, sondern jeden Tag – zum Beispiel am Abend – die Aufmerksamkeit bewusst auf drei Dinge dies vergangenen Tages zu richten:
Diese Fragen können helfen, bei aller Tragik in dieser Welt auch sensibel für das leise andere zu bleiben, das dennoch da ist: das Schöne, die Freude, das Gute.
Genau daran will uns auch jedes Jahr das Osterfest erinnern. Nach jedem Karfreitag kommt ein Ostermorgen. Leid und Tod haben nicht das letzte Wort – die Sonne geht immer wieder neu auf.
Ostern ist jedes Jahr von Neuem ein bewegendes Erlebnis, wenn die große Osterkerze in die ganz dunkle Kirche getragen wird und der Ruf „Christus, das Licht“ erklingt.
Im Dunkel dieser Welt leuchtet durch die Auferstehung Jesu das Licht Gottes.
Suchen wir dieses Licht und hüten wir es – und hoffen wir, dass auch die Notleidenden, Verfolgten und Heimatlosen sein Leuchten sehen können. Es ist das große Geschenk an eine Welt, die dieses Licht so dringend braucht.
Dieses Licht wird gestärkt von der Botschaft des Auferstandenen: „Shalom – Friede!“ – gesprochen mitten hinein in eine Welt hinein, in der es Krieg, Konflikte, Gewalt und Streit gibt.
Bemühen wir uns, das Osterlicht mit dem Wunsch nach Frieden in der Welt leuchten zu lassen – auch wenn wir wissen, dass die Flamme einer Kerze klein und zerbrechlich ist.