Jeder Mensch hat von Gott her seine je eigene Berufung, in dieser Welt etwas zu bewirken bzw. zu verändern. Eine persönliche Berufung zu leben heißt, die passende Lebensform zu wählen, den richtigen Beruf zu ergreifen, und generell möglichst sinnvoll mit der mir zur Verfügung stehenden Zeit umzugehen.
Berufen zu sein heißt, dass jeder Mensch von Gott zu einem bestimmten Leben berufen ist, das ihn im innersten Herzen glücklich macht. Das bedeutet, dass man sich früher oder später für eine bestimmte Lebensform entscheiden muss, um die Aufgaben erfüllen zu können, die Gott einem für sein Leben aufgegeben hat. Eine Berufung ist meist nicht konkret und mit Worten benennbar. Berufung ist ein oft leiser Ruf Gottes im Herzen, der auf eine entschiedene Antwort wartet, wenn die Zeit reif dafür ist.
Berufen sind nicht nur Priester und Ordensleute, sondern jeder einzelne Mensch. Gläubige Menschen setzen sich oft in einem besonderen Ausmass mit dem Thema Berufung auseinander: Was ist es eigentlich, das Gott von mir will? Welches ist die wirkliche Aufgabe in meinem Leben? Was führt mich und die Menschen um mich herum zum wahren Glück?
In der kirchlichen Tradition wurde der Begriff Berufung oft in einem engeren Sinn verwendet, wenn ein Mensch sich dazu berufen fühlte, Priester oder Ordensmann/-frau zu werden. Heute wird der Berufungsbegriff viel weiter gefasst: Jedem Menschen, egal welchen Hintergrundes und welcher Herkunft, wir eine Berufung zugesprochen und auch zugetraut.
Alle Menschen haben einen ganz bestimmten und besonderen Platz auf dieser Welt, in unserer Gesellschaft. Es ist Aufgabe jedes einzelnen Menschen, seine eigene Berufung zu erkennen. Dabei ist man aber auch auf die Hilfe und manche Hinweise von anderen Menschen angewiesen.
In diesem Sinne ist der/die eine oder andere dazu berufen, sich in der Kirche zu engagieren, und sich auf der Basis seines/ihres christlichen Glaubens für eine bessere Welt einzusetzen. Dies wird möglich in den verschiedenen kirchlichen Berufen, und auch in ehrenamtlichen Tätigkeiten.