Pastoralassistent:innen und Priester in der Krankenhausseelsorge sind für die seelsorgliche Begleitung von Patient:innen, Angehörigen und dem Krankenhauspersonal verantwortlich. Sie besuchen die Patient:innen in ihren Zimmern und werden zur Krisenintervention hinzugezogen.
In den krankheitsbedingten Situationen der Ungewissheit, Angst und Sorge bieten sie persönliche und spirituelle Begleitung an, beispielsweise durch Gespräch, Gebete und Rituale. Sie begleiten Sterbende und deren Angehörige. Sie gestalten liturgische und sakramentale Angebote im Krankenhaus und am Krankenbett. Unabhängig der Religionszugehörigkeit und im Sinne der Spiritual Care sind sie offen für Begegnungen mit allen Menschen und kooperieren mit dem medizinischen Personal, engagieren sich in ethischen Belangen und stehen auch dem Personal als Seelsorger:innen zur Verfügung.
Die pastorale Arbeit im Spital ist der sogenannten kategorialen Seelsorge zugeordnet. Krankenhausselsorger:innen haben eine theologische und pastorale Ausbildung. Berufsbegleitend absolvieren sie in den ersten Jahren die Klinische-Seelsorge-Ausbildung (KSA). Hilfreich sind zusätzliche Erfahrung oder Kompetenzen in den Bereichen Pflege, Medizin, Hospizarbeit, Psychotherapie oder ähnlichem.
Krankenhauseelsorger:innen müssen in besonderer Weise seelisch belastbar und flexibel sein. In der intimen Situation des Krankenzimmers brauchen sie eine gute Balance von Nähe und Distanz. In allen Spitälern sind Rufbereitschaft und Nachteinsätze gefordert.
Juliana Troy begleitet Patient:innen während ihrer Krankenhausaufenthalte, manchmal bis hin zum Tod. Sie schenkt den Menschen Raum und Zeit für ihre Fragen, Anliegen und spirituellen Bedürfnisse. Durch ihre theologische Ausbildung und pastorale Erfahrung kann sie die Ressourcen der Betroffenen stärken und ihnen Hoffnung geben, wenn sie es wünschen, etwa durch Gebete, religiöse Zeichen und Riten.
Ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist die Unvorhersehbarkeit des Alltags. Juliana weiß nie genau, was sie erwartet, und es gibt einen ständigen Spannungsbogen zwischen Leben und Tod, Freude und Verzweiflung, Hoffnung und Resignation. Diese Vielfalt an Emotionen und Herausforderungen macht ihren Beruf besonders reizvoll.
Juliana Troy wurde 1978 in Innsbruck geboren, wuchs in einer religiösen Familie in Wien und Vorarlberg auf und absolvierte nach der Matura eine Lehre als Zahntechnikerin in Bregenz. Ein für sie sehr einschneidendes Erlebnis brachte sie dazu, ihre Stelle zu kündigen und nach Innsbruck zu gehen, um Christliche Philosophie zu studieren. „Querdenken war meine Leidenschaft. Aus pragmatischen Gründen inskribierte ich jedoch zusätzlich Fachtheologie, war doch die Philosophie in meinen Augen ein etwas brotloses Unterfangen“, so die verheiratete Frau und Mutter dreier Kinder.
Schon bald entwickelte sie eine Leidenschaft für die Theologie und die Frage nach Gott. Die Themen Krankheit und Leiden hat sie spätestens seit der Diplomarbeit („Mein Gott, warum hast du mich verlassen? – Über die Gottverlassenheit Jesu am Kreuz und die Bedeutung für Sterbende und ihre Begleitung) nicht mehr los gelassen. Sie arbeitete in Innsbruck und Stanford (Kalifornien) als Krankenhausseelsorgerin. Seit 2022 leitet sie die Krankenhausseelsorge im Landeskrankenhaus Rankweil. Menschen in ihren Nöten und Krisen, in Krankheit, Leid und Tod zu begleiten, empfindet sie als ein ganz besonderes Geschenk und etwas, das sie ohne die Hilfe und den Zuspruch Gottes nicht hätte tun können. Neben der Krankenhausseelsorge wurden ihr aber auch die gesellschaftspolitischen Themen zum Anliegen. Die Sozialenzykliken der Päpste, das Einstehen für ein würdevolles Leben und Arbeiten und auch die Mahnung Papst Franziskus‘ in seiner Umweltenzyklika Laudato si ermutigen die Menschen in unserer Gesellschaft zu einem menschwürdigen und lebensfördernden Miteinander. „Dabei hat die Christliche Botschaft, das Evangelium, nichts an Aktualität eingebüßt und betrifft jeden Menschen, auch wenn ihm/ihr das nicht auffällt“, so Juliana Troy. Nicht zuletzt diese Überlegungen motivierten sie dazu, in christlicher Soziallehre zur Doktorin der Theologie zu promovieren.