Der Friedhof ist zu Allerheiligen und Allerseelen der Ort, um den es sich dreht. Die Gräber werden hergerichtet, Kerzen angezündet. Der Gräberbesuch gehört für viele bis heute fest zu Allerheiligen und Allerseelen dazu. Und in immer mehr Pfarren finden so genannte Friedhofsgespräche statt. Das heißt: Menschen, die sich in der Pfarre engagieren, sind da, reden mit den Menschen, die die Gräber besuchen, haben Gebetskärtchen parat oder eine Tasse Tee und stehen für Fragen als Ansprechpartner:innen zur Verfügung.
Aber auch während des Jahres wird der Friedhof immer mehr zu einem „dritten Ort“, also einem Ort, an dem man sich trifft – und nicht selten auch zu einem Ort der Natur. Der Friedhof an sich ist nämlich in einem ständigen Wandel. Dort, wo früher ein Grab am anderen lag, finden sich heute oft auch grüne Lücken. An vielen Orten werden diese zu kleinen Wiesen und der Friedhof zum Ort der Pause in einer hektischen Welt.
Vielfalt der Grabkultur
Beim Gang durch die letzte Ruhestätte zeigen sich viele Veränderungen. Auf den Gräbern sind kleine Zeichen zu sehen – Fotos der Verstorbenen, weiße Engel, Herzen aus Stein. Botschaften an die Verlorenen sind zu lesen: „Wir vermissen dich“ oder „Du bleibst in unser Erinnerung“ oder einfach nur „Danke“. Vielfältiger sind auch die Grabsteine – in Form und Farbe. Dominierten früher die schwarz polierten Steinen, ist die Grabkultur heute deutlich bunter.
Auch die Symbole, die die Grabsteine zieren, sind heute oft direkt nach dem Leben des Verstorbenen ausgesucht. Sie erinnern an jene, deren Namen sie tragen.
Gemeinschaftsgräber
Immer häufiger wird heute auch der Wunsch nach einer Grabstätte, die man nicht zu pflegen braucht. Gemeinschaftsgräber wie beispielsweise im Rankweiler Friedhof St. Peter sind hier eine Möglichkeit. Gepflegt wird die Grabstätte von der Pfarre. An die Verstorbenen erinnern schlichte Tafeln. Damit wird auch zum Ausdruck gebracht, dass im Tod alle gleich sind.