Brauchtum und FAQs zum Advent
"Wir sagen euch an, den lieben Advent...", so heißt es in einem bekannten Lied zur Adventszeit. Warum aber gibt es so etwas wie den Advent überhaupt, was sind die bekanntesten Lieder und was hat es mit den Adventkränzen so auf sich? Einige Antwortvorschläge auf diese Fragen, haben wir hier gesammelt.
Advent, das kommt von "adventus" |
Dass die Adventszeit einmal eine Fastenzeit war, davon ist heute - neben Keksen und Stollen - kaum mehr etwas zu spüren. Aber tatsächlich wurde in der Anfangszeit des Advents, die man um die Mitte des 4. Jahrhunderts festmachen kann, tatsächlich gefastet. Damals dauerte der Advent vom Martinsfest bis zum 6. Jänner, an dem damals die Geburt Jesu gefeiert wurde. Die Adventszeit wie wir sie heute kennen, geht auf das 7. Jahrhundert und auf Papst Gregor den Großen zurück, der die Zahl der Adventsonntage auf die vier Sonntage vor dem 24. Dezember festlegte. Der Begriff "Advent" leitet sich übrigens vom lateinischen "adventus" ab, was soviel bedeutet wie "Ankunft". Den schließlich ist der Advent ja die Zeit des Wartens auf die Ankunft, auf die Geburt Jesu in Bethlehem. Mit dem ersten Adventsonntag beginnt übrigens auch das neue Kirchenjahr. Im alten Rom bezeichnete „adventus“ den ersten Besuch des Herrschers bzw. die Thronbesteigung des Kaisers. |
Was Sie schon immer über den Adventkranz wissen wollten |
Die Spurensuche führt ins 18. Jahrhundert und zu Matthias Claudius (1740 - 1815), der ein Gedicht schrieb, in dem auch ein Adventkranz seinen großen Auftritt hat. Das Gedicht gibt es, nur stammt es nicht von Matthias Claudius, sondern von seinem Urenkel Hermann (1878 - 1980). Und damit kommt man der Geburtsstunde des Adventkranzes schon näher. 1839 flackerten nämlich zum ersten Mal die Kerzen im Rund. Ganz genau war es bei Johann Hinrich Wichern (1808 – 1881), einem evangelischen Theologen und Erzieher aus dem Norden Deutschlands. Er kümmerte sich dort um Straßenkinder und schuf ihnen mit dem "Rauhen Haus" ein Zuhause. Um den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen, nahm er ein Wagenrad und setzte darauf 19 rote und vier weiße Kerzen. Jeden Tag leuchtete ein Kerzchen mehr auf. So hatte Wichern den Adventkranz erfunden, der gleichzeitig auch irgendwie ein Adventkalender war. Ab 1860 wurden die Adventkränze dann schließlich aus Tannenreisig geflochten. So, wie wir sie heute noch kennen. Bis der erste Adventkranz in einer katholischen Kirche hing, dauerte es noch bis 1925 in Köln, 1930 zog dann München nach. In Österreich setzte sich der Adventkranz erst ab 1946 so richtig durch. |
Welche Symbolik steckt hinter dem Adventkranz? |
Der Kreis an sich verweist natürlich auf die Unendlichkeit. Er hat keinen Anfang und kein Ende und weist dadurch auf das ewige Leben hin. Das Grün des Tannenreisigs mitten im Winter ist ein weiteres Zeichen für das Leben. Manchmal wird der Kranz auch als Erdkreis mit den vier Himmelsrichtungen gedeutet. |
Warum sind an manchen Adventkränzen die Kerzen rosa oder lila? |
Zu Weihnachten kommt mit der Geburt Jesu Licht in die Dunkelheit der Welt. Es wird immer heller, je näher man sich auf Weihnachten zubewegt. Manchmal kann es vorkommen, dass man auf Adventkränze trifft, die mit drei violetten und einer rosa Kerze bestückt sind. Das hat seinen Schlüssel in der Farbe der Messgewänder, die die Priester an den Adventsonntagen tragen. Die Farbe des Advents ist violett, einzig am 3. Adventsonntag, der den Namen Gaudete (Freut euch) trägt, ist die Farbe des Messgewandes rosa. Das Rosa ist dabei Zeichen für die Vorfreude auf das Weihnachtsfest, das am 3. Adventsonntag schon in greifbare Nähe gerückt ist. |
Was ist ein Rorate? |
An vielen Orten laden die Pfarren im Advent zu Roratemessen ein. Das sind Gottesdienste am frühen Morgen – meist um 6 Uhr in der Früh - wenn alles noch dunkel ist. Den Ursprung haben Roratemessen in Dankmessen. Der Name der Rorate leitet sich vom Eingansvers der Votivmesse der Gottesmutter ab ("Rorate, caeli" beginnt. "Tauet Himmel“). |
Warum gibt es eigentlich Adventmärkte? |
Die Weihnachtsmärkte gehen auf spätmittelalterliche, häufig eintägige Märkte zurück, die den Bürgern zu Beginn der kalten Jahreszeit die Möglichkeit boten, sich mit Fleisch und anderem winterlichen Bedarf einzudecken. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Märkte zu einem festen Element im vorweihnachtlichen Brauchtum. Zum eigentlichen Weihnachtsfest sind die Weihnachtsmärkte aber bereits wieder geschlossen. Für die Kinder erscheint der Nikolaus mit seinen Helfern, der Weihnachtsmann oder das Christkind und teilt kleine Geschenke aus. Auf manchen Weihnachtsmärkten sind auch lebende Krippen zu sehen, mit echten Schafen, Eseln und Ziegen. Seinen besonderen Reiz erhält der Weihnachtsmarkt durch einen großen Christbaum und festliche Beleuchtung, die im Kontrast zur früh einsetzenden Dunkelheit stehen. |