Angelika Simma-Wallinger
ORF-Vorarlberg Chefredakteurin
Die promovierte Politikwissenschaftlerin Angelika Simma-Wallinger wurde 1974 in Innsbruck geboren, ist in Dornbirn aufgewachsen und hat in Wien im Print, beim Privatradio und 16 Jahre für verschiedene Medien des ORF gearbeitet. Von 2015 bis 2018 holte die Caritas Österreich Simma-Wallinger als Kommunikationschefin an Bord. Bis Herbst 2022 lehrte und forschte sie am Intermedia-Studiengang der FH Vorarlberg. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Hochschullehrende designte sie gemeinsam mit Studierenden zukunftsgerichtete Projekte für neue Medientechnologien. Seit September 2022 ist Angelika Simma-Wallinger Chefredakteurin des ORF Vorarlberg.
Höhlenmalerei – Buchdruck – Computernetzwerke – KI. Wir schlagen gerade ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte auf, das auch die Wege, uns zu informieren betrifft. Oberflächlich sind es Spielereien mit Funktionen der KI, wie von Chat GPT geführte Interviews, die wir in vielen Medien sehen. Hier ist der Einsatz von KI für uns alle eindeutig wahrnehmbar. Anders sieht es bei Prozessen im Hintergrund aus. Wie wird transparent gemacht, wo und wie KI im redaktionellen Alltag eingesetzt wird?
Für mich ist es eine hoch spannende Zeit, um Medien zu machen und alle Innovationsschritte mit starkem Bewusstsein auf unsere Kernaufgaben als Journalist:innen zu gehen: Qualitätsvollen Recherche, Ausgewogenheit und Unabhängigkeit. KI-Technologien können uns dabei unterstützen.
Ich brenne – seit ich denken kann – für das Medienmachen. Medien stellen die Basis für unser gemeinschaftliches Handeln her. Über Medien wissen wir erst Bescheid, was rings um uns und auf der ganzen Welt geschieht, wie es Niklas Luhmann geschrieben hat. Dass sich aktuell immer neue Player in diesen Informationsaustausch einschalten, teils mit dem ganz klaren Ziel, Falschinformationen zu verbreiten, macht qualitätsvolle journalistische Arbeit wichtiger denn je.
Mein Mann und ich haben zwei wunderbare Kinder und natürlich bewegt mich die Frage, in welche (Informations-)Welt sie gerade hineinwachsen und was ich zu einer positiven Entwicklung an den kleinen Stellrädchen beitragen kann, die ich verantworten darf. Mich bewegt, wenn wir es als Team im ORF schaffen, einen Unterschied zu machen und die reißenden Informationsflüsse gerade unserer jüngeren Zielgruppen kurz mit einer Hinweistafel zu unterbrechen „Hey – schau mal bei uns vorbei, hier gibt gecheckte Infos“. In seinem eigenen Wirkungsbereich einen Unterschied zu machen. Das ist wichtig im Leben.