Übungen mit dem Kirschkernsäckchen
von Anita Ohneberg
Diese Geschichte kann als Einstimmung oder als Ausklang zu den Übungen gelesen werden.
Lange Zeit liegt ein Kirschkern auf der Wiese. Einen ganzen Herbst lang fallen die bunten Blätter des Kirschbaumes auf ihn. Der Herbstwind bläst über die Wiese hin. Die Sonne scheint seltener und Regen fällt auf ihn. Dann kommt der kalte Winter. Schnee bedeckt die Erde. Der Kirschkern schläft tief unter den vermoderten Blättern. „War das alles?“, fragt er sich. Doch eines Tages kommt der Frühling. Die Sonne scheint und wärmt die Erde. Der Schnee schmilzt, und die ersten Frühlingsblumen wachsen aus der Erde. Warmer Frühlingsregen fällt. Im kleinen Kirschkern rührt sich was. Winzige Wurzeln kommen heraus und halten sich in der Erde fest. Immer kräftiger werden sie und fest verwurzelt. Bald sprießt aus dem kleinen Kirschkern ein grüner Keim nach oben ans Licht - der Sonne entgegen. Ein neuer Kirschbaum entsteht. Ein Wunder des Lebens nimmt seinen Lauf.
von Anita Ohneberg