Arbeiten hat viel mit dem Menschsein zu tun. Nicht, dass Arbeit alles ist. Das ist damit nicht gemeint. Aber was Arbeit für einen Menschen bedeuten kann, das macht sich am lautesten bemerkbar, wenn die Arbeit - aus welchen Gründen auch immer - als Sinn- und Identitätsstifter verloren geht. Was dann?
Und weil das oft so ist, ist es wichtig die Bedingungen der Arbeit im Auge zu behalten. Was sind gute Arbeitsbedingungen? Was ist menschenwürdiges Arbeiten? Wann wir Arbeit zur Belastung und wann zur Bereicherung?
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich hat sich in seinem "Sozialwort" unter anderem auch mit der Arbeit und dem Menschsein beschäftigt. Die kürzeste Zusamenfassung könnte dabei etwa lauten: Alles Wirtschaften steht immer im Dienst des Menschseins.
Dass das nicht immer so ist, wissen wir alle. Aber vielleicht lohnt sich gerade deshalb die Lektür eoder Re-Lektüre des Sozialworts - wenn auch vielleicht nur in Auszügen.
"(160) Die Entwicklungen in Erwerbsarbeit und Wirtschaft stehen im Mittelpunkt des Sorgens und Hoffens der Menschen. Doch Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit, und wirtschaftliches Handeln geht weit über das hinaus, was in den Bilanzen kleiner und großer Unternehmen und in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Staaten aufscheint.
Was heute erwirtschaftet wird, hat viele Quellen: die Güter der Erde, die allen Menschen zur Nutzung anvertraut sind, die Arbeit, die Erfahrung und das erworbene Wissen vieler Generationen, in Betriebsanlagen und Infrastruktur investiertes Kapital, die unbezahlt geleistete Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen, von der Kindererziehung und Pflege bis hinein in die Wissenschaft, und schließlich die aktuell geleistete Erwerbsarbeit.
Diese Zusammenhänge zu sehen ist wichtig, wenn es um das Ziel allen Wirtschaftens und Arbeitens geht: gutes, menschenwürdiges Leben für alle Menschen dieser Erde."
Aus dem Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich - Themenkreis: Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit / Seite 68)