Als Chefredakteur des christlichsozialen "Vorarlberger Volksblattes" wurde Georg Schelling bereits im März 1938 verhaftet. Über Innsbruck und das KZ Buchenwald wurde er schließlich nach Dachau deportiert, wo er bis zum Kriegsende inhaftiert war.
Georg Schelling wurde am 26. September 1906 in Buch geboren. Er besuchte das Gymnasium in der Mehrerau in Bregenz und schloss es 1926 mit der Reifeprüfung ab. Anschließend studierte er in Brixen Theologie und empfing am 29. Juni 1930 im Innsbrucker Dom die Priesterweihe. Von 1931 bis 1934 wirkte Schelling als Kaplan in Hohenems, war später Benefiziat in Bregenz und leitete als Chefredakteur die christlichsoziale Tageszeitung „Vorarlberger Volksblatt“.
Als katholischer Priester war Schelling ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Bis 1938 ließ er NS-kritische Artikel im „Vorarlberger Volksblatt“ veröffentlichen. Als Chefredakteur ermunterte er deutsche politische Exilanten, kritisch über die Verhältnisse in NS-Deutschland zu schreiben und prangerte selbst das kirchen- und menschenfeindliche Vorgehen in Hitler-Deutschland an.
Am 21. März 1938, kurz nach dem Anschluss Österreichs, wurde Schelling in Bregenz verhaftet und von der Gestapo verhört. Nach einigen Wochen wurde er ins Innsbrucker Zentralgefängnis der Gestapo überstellt und von dort ins KZ Dachau überführt, wo er am 31. Mai 1938 ankam. Vorübergehend – vom 26. September 1939 bis Anfang Dezember 1940 – war er Häftling in Buchenwald, dann, bis zu seiner Entlassung im März 1945, wieder in Dachau.
Ab Dezember 1940 gab es in Dachau den sogenannten Priester- oder Pfarrerblock, in dem es den von den übrigen Häftlingen abgeschotteten Priestern verschiedener Konfessionen gestattet war, Messen zu feiern. Am 17. März 1943 wurde Schelling Lagerkaplan und im Oktober 1944 vom Münchner Kardinal Michael Faulhaber zum Lagerdekan über die bis zu 1800 gefangenen Geistlichen aus allen europäischen Ländern bestellt.
Am 12. April 1945, kurz vor Befreiung des KZ Dachau durch US-amerikanische Truppen, wurde er aus dem KZ entlassen. Ab Juni nahm er sein Priesteramt in Vorarlberg wieder auf, war zwei Jahre Kaplan in Altach und leitete vom 30. November 1947 bis zu seinem Tod die Pfarrei Nenzing und seit 1967 als Dekan das neu entstandene Dekanat Walgau-Walsertal.
1961 wurde Schelling von Papst Johannes XXIII. zum Päpstlichen Geheimkämmerer (Monsignore) ernannt. Darüber hinaus wurde ihm das Silberne Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg und das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs verliehen. Die politische Gemeinde Nenzing hat ihn für „hervorragenden Verdienste zum Wohle der Gemeinde“ zu ihrem Ehrenbürger ernannt.
Georg Schelling verstarb am 8. Dezember 1981 im Alter von 75 Jahren im Sanatorium der Kreuzschwestern in Rum und wurde im Priestergrab auf dem Dorffriedhof von Nenzing beerdigt.