Von Veronika Fehle
Er sei sehr oft in Krankenhäusern, erzählte Bischof Benno Elbs bei der Eröffnung der neuen Kapelle am Feldkircher Landeskrankenhaus. Er besuche dort kranke Menschen, alte Menschen. Er freue sich mit denen, die gesund werden und er teile eine Zeitspanne mit jenen, die Abschied nehmen. Nie aber verlasse er ein Krankenhaus, ohne dass er einige Momente in der Kapelle verbracht habe.
„Das ist ein besonderer Ort. Schon der Name ist besonders Der Name ,Kapelle“ geht auf das lateinische ,cappa‘ zurück. ,Cappa‘, das heißt so viel wie Mantel, Umhang und dass unsere Kapellen heute Kapellen heißen, das geht auf den heiligen Martin zurück, der seinen Mantel, seine ,cappa‘, geteilt hat“, erklärte Bischof Benno Elbs da, griff den Faden ein weiteres Mal auf und spann ihn weiter. Denn so, wie Martin seinen schützenden Mantel teilte, so solle auch diese Kapelle ein Ort des Schutzes, der geteilten Nächstenliebe und vor allem ein Ort der Hoffnung sein. Hoffnung verbindet, Nächstenliebe verbindet alle Menschen miteinander. Als sichtbares Zeichen dieses Gedankens waren bei der kleinen Feier zur Eröffnung der Krankenhauskapelle auch Vertreter:innen verschiedener Konfessionen und Glaubensgemeinschaften anwesend. Sie alle sprachen Gebete, formulierten Wünschen und Bitten und übergaben so den Raum seiner Bestimmung.
Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhäuserbetriebsgesellschaft, zeichnete die Kapelle ebenfalls als Raum mit Mehrwert aus, als einen Platz zum Innehalten, abseits der Hektik und des Lärms des Alltags. So könne dieser Raum, der auch ein Kunstwerk ist, zur Stütze werden. So, wie auch die Krankenhausseelsorger:innen da sind, um Patienten, Angehörige und auch Mitarbeitende in schwierigen Situationen zu stützen. Und ja, der Raum ist ein Kunstwerk, ein architektonisches Kunstwerk. Gestaltet durch Lisa Marie Hafner vom Architekturbüro Marte.Marte, stellt die Kapelle einen Gegenpol zur gewohnten Krankenhausarchitektur dar. Erdig und beruhigend, reduziert in der Symbolik und damit offen für alle ist der Raum geworden. Sei es die hölzerne Ornamentwand, die das Motiv der Spitzbögen aufgreift oder die dominierende Stampflehmwand, überall können Elemente entdeckt werden, die verbinden.
Das zentrale Andachtsbild – eine Mariendarstellung – ist ein Werk des in Feldkirch-Tosters lebenden Ikonenschreibers Rudi Jankovic. Platziert wurde es in direkter Nähe zum Kerzenstand und auch dieses Bild zeichnet sich in seiner sensiblen Zurückgenommenheit dadurch aus, dass es Verbindungen schafft. Und so brannten auch schon kurz nach der Eröffnung die ersten Kerzen der Hoffnung an diesem so besonderen Ort.