In seiner Eröffnungsrede erklärte Erzbischof Lackner, dass Glauben und Vertrauen wesensverwandt seien. "Das, was der Zweifel für den Glauben ist, ist die Fragilität für das Vertrauen. Wie der Glaube immer auch mit Zweifel behaftet sein soll, so bleibt das Vertrauen seinem Wesen nach fragil". Die Kirche stehe angesichts dessen immer wieder neu vor der Aufgabe, zu einem "Ort des Vertrauens" zu werden.
Neben der Theologie kann Vertrauen auch mit der Wissenschaft zusammenhängen. Darüber sprach Klimaforscherin Prof. Helga Kromp-Kolb. Sie ist für mehr Vertrauen in die Naturwissenschaften in Hinblick auf die Klimakrise. Die Klimaforschung sei in ihrer Methode und ihren Prognosen "valide", überprüfbar und werde seit Jahrzehnten ständig verbessert und verfeinert. Die Szenarien, die auf der Basis der umfassenden Daten entworfen werden, seien dabei extrem beunruhigend, führte Kromp-Kolb aus.
Wenn es nicht gelinge, das 1,5 Grad-Ziel zu halten, so würden vor allem im Globalen Süden unbewohnbare Gebiete entstehen. Ein Anstieg um 2 Grad würde den Meeresspiegel um bis zu 40 Meter steigen lassen - mit der Folge enormer Flüchtlingsströme.
Natürlich gäbe es auch viele Ungewissheiten und Fragezeichen, meint Kromp-Kolb. Bei manchen Prognosen habe sich gezeigt, dass die Kipppunkte weitaus schneller erreicht werden, als bislang angenommen - so etwa bei der thermohalinen Zirkulation (umgangssprachlich auch globales Förderband) in den Ozeanen. Hier würden aktuelle Studien von schwerwiegenden Veränderungen in den nächsten 20 bis 30 Jahren ausgehen. Wenn die Ströme tatsächlich zum Erliegen kommen sollten, würde das etwa zum Zusammenbruch des Ökosystems im Amazonas führen.
Darum sei es sehr wichtig, jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen und weiterhin am 1,5 Grad-Ziel festzuhalten. Nur so lasse sich das Klima "stabilisieren".
Doch Kromp-Kolb sieht durchaus auch „Zeichen der Hoffnung“, wie z.B. Allianzen mit Religionen. Die Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus etwa stütze sich "ganz stark auf die Erkenntnisse der Wissenschaft". Zudem würden diese in einer Weise verständlich gemacht, "die ich ganz großartig finde", so die Klimaforscherin.