Was sich da alles an Sanierungsbedürftigem auftat, wurde Wolfgang Mungenast beim ersten genauen Augenschein klar. Von der Turmspitze angefangen bis in den Keller des Pfarrhauses entdeckte der „Neopensionist“ und nun stellvertretende Pfarrkirchenratsvorsitzende eine „Baustelle“ nach der anderen. Doch alles begann im Jahr 2022 mit zwei Neuanfängen: Pfarrer Manfred Fink wurde mit seiner Funktion als Moderator des Seelsorgeraumes Bregenz und Gemeindeleiter in St. Gebhard vor die Aufgabe gestellt den Pfarrkirchenrat neu zusammen zu stellen. Wolfgang Mungenast wurde bei der konstituierenden Sitzung des Pfarrkirchenrates zum stellv. Vorsitzenden gewählt. Er hat dann die Fäden in die Hand genommen, erzählt Pfarrer Fink: „Wolfgang hat zu mir gesagt, so jetzt bin ich der ‚Hausherr‘ und schau mich in dieser Funktion mal um.“ Wolfgang Mungenast schmunzelt und fährt fort: „Vom Keller bis zum Dach habe ich Bestandsaufnahme gemacht, das waren insgesamt sieben DIN A4-Seiten. Dabei habe ich u.a. festgestellt, dass es im Pfarrheim von der Decke tropft. Das Pultdach war alt und dadurch marode. Das war Punkt eins auf unserem Sanierungsplan.“
Sowohl Pfarrer Fink wie Wolfgang Mungenast mussten gleich ins kalte Wasser springen. Und das Wichtigste bei der ganzen Sache? „Klar, mussten wir die Finanzen im Blick haben. Zur Frage was können wir uns überhaupt leisten, kam die Frage, was soll als erstes in Angriff genommen werden “, meint der Projektleiter. „Das Leck im Pfarrheim war in Ordnung gebracht. Projekt zwei war der Kirchturm“, sagt Pfarrer Manfred Fink. „Die ganze Elektrik im Kirchenturm war marode. Und unsere größte Sorge war: Wie bekommen wir die Tauben aus dem Turm?“ Diese sind über die Schallfenster in den Glockenturm geflogen. „Wir haben vom Falkner bis zum Kammerjäger alles versucht, nichts hat geholfen“, berichtet Wolfgang Mungenast. Was tun? „Bei der Recherche sind wir auf einen Anbieter gestoßen, der uns die Möglichkeit aufgezeigt hat, ein Außennetz über den oberen Teil des Kirchenturms zu legen. Das ergab zunächst ein Problem mit dem Denkmalschutz. Doch bei der Vorortbesichtigung konnte das Bundesdenkmalamt überzeugt werden, da das Netz nur bei einem bestimmten Lichteinfall sichtbar ist.“ Der Genehmigung stand nun nichts mehr im Wege.
„Wenn man so ein Projekt angeht, muss man sich neben vielen sachlichen und auch emotionalen Sitzungen im Pfarrkirchenrat, der die Basis für Recherchen, Angebote und Anträge ausarbeitet, auch durch den Dschungel der Förderungen durcharbeiten und früh genug mit dem Bundesdenkmalamt, dem Bauamt und der Finanzkammer der Diözese, sowie mit den entsprechenden Abteilungen bei Stadt und Land in Kontakt treten. Wir sind auf Fördermittel und Spenden angewiesen“, erläutert Wolfgang Mungenast. Eine offene Kommunikation nach außen, wieviel Geld für welches Projekt investiert wurde, ist für die beiden Verantwortlichen selbstverständlich: „Wir haben ein Spenden- und Finanzbarometer veröffentlicht.“ Das Finanzierungsvolumen ist beträchtlich und beträgt gesamt knapp 277.000 Euro, davon sind bis dato aus Eigenmitteln, Spenden und Subventionen 210.000 Euro bestritten. Da nun alle Fördermittel ausgeschöpft sind, müssen die übrigen knapp 67.000 Euro über Spenden finanziert werden. „Das ist bei uns nicht so einfach“, weiß Pfarrer Manfred Fink: „Wir sind eine finanzschwache Pfarrgemeinde und haben keine Liegenschaften oder Vermietungen, aus denen wir Einnahmen erhalten. Es gibt einen Grund nebenan, dort ist auf Baurechtsbasis der Kindergarten der Stadt gebaut worden. Das ist die einzige Einnahmequelle.“
Nach der aufwändigen Sanierung der Heizungsanlage, die vergangenen Winter ausgefallen war, gibt es noch einige offene Projekte: „Jetzt wäre zum Beispiel die weitere Sanierung des Gartens fällig“, berichtet der stellv. Pfarrkirchenratsvorsitzende: „Diese musste aktuell verschoben werden, weil jedes Jahr, wenn es viel regnet, haben wir im Keller durch die steil abfallende Garageneinfahrt Hochwasser. Das hat nun Priorität, zumindest für uns.“ Pfarrer Manfred Fink erklärt: „Doch als Spendenprojekt ist das an die Gemeindemitglieder schwer verkäuflich.“
Es ist spürbar, dass Pfarrer Fink und Wolfgang Mungenast die Sanierungsprojekte sehr am Herzen liegen. Eine neue Idee ist: „Wir möchten die ganze Geschichte von St. Gebhard auf Stahlplatten brennen. Das wären dann so um die 15 Platten, die man dekorativ und auch als Zaun zum Garten stellen kann. Das wäre eine Möglichkeit interessierte Privatleute oder Unternehmer als Spender zu gewinnen, denn sie werden, wenn gewünscht, auf den Platten namentlich erwähnt.“
Aktuell steht noch die Renovierung der Turmuhr, die finale Gartensanierung, die Betonsanierung der Kirche und des Pfarrheimes sowie das Flachdach des Pfarrheimes auf dem Plan. Der stellv. Vorsitzende meinte mit einem Lächeln: „Zum Glück gehen uns die Ideen nicht aus, wenn auch alles seine Zeit braucht.“ Pfarrer Fink erklärt abschließend: “Ohne einen engagierten, ehrenamtlichen Pfarrkirchenrat wäre dies alles nicht möglich.“