Es ist ein wolkenverhangener Vormittag. Im Religionszimmer im zweiten Stock der Volksschule Levis bereitet Religionslehrerin Astrid Tusch-Mayer alles für die nächste Stunde vor. Religionshefte, Stifte und Legematerial liegen bereit als die Schüler:innen der ersten und zweiten Klasse nach und nach im lichtdurchfluteten Klassenzimmer eintrudeln. Begleitet von Entspannungsmusik, die ganz unauffällig, aber doch leise hörbar, den Raum durchdringt, steuern die Kinder zielstrebig ihre Sitzplätze an und knüpfen scheinbar nahtlos an, wo sie in der letzten Stunde aufgehört haben. Neben einem Bild vom Garten Getsemani ist da und dort auch schon ein Bild vom Sterben Jesu am Kreuz entstanden.
„Jesus lebt!“ steht vorne auf der Tafel. Schlicht, unaufdringlich und dennoch, jeder kann es sehen. Die einen beiläufig, die anderen ganz bewusst. Da unterbricht der Klang der Tingsha Glocke das ruhige Treiben. Ein Kind nach dem anderen wird von der Lehrerin in den Sitzkreis eingeladen. Mit einem Lied und dem Kreuzzeichen stimmen sich alle gemeinsam auf die Stunde ein.
„Jesus ist das Licht“, sagt Astrid Tusch-Mayer und legt als Symbol dafür ein gelbes Tuch in die Mitte des Sitzkreises und zündet eine Kerze an. In der Folge bespricht sie mit ihren Schüler:innen was uns die Sonne schenkt. Wärme, Licht, Leben werden als Begriffe gesammelt und die Kinder lassen mit ihren Fingern fiktive Pflanzen wachsen. Im Inneren des Kreises wird die Natur mit vier grünen Tüchern dargestellt. „Jesus bringt Leben, er erzählt von Gott und segnet Kinder und Menschen“, zieht Tusch-Mayer gemeinsam mit den Kindern einen Strich unter diese Einheit.
Danach widmet sich die Klasse der Ostergeschichte. Beginnend mit dem Palmsonntag werden die wichtigsten Stationen mit kleinen Figuren und anderen Utensilien nachgestellt. Wieder dürfen sich die Kinder sehr aktiv in das Geschehen einbringen und die Geschichten in ihren Worten nacherzählen. Max ist voll in seinem Element. Er hat in der letzten Stunde gut aufgepasst und freut sich, den Einzug Jesu in Jerusalem nacherzählen zu dürfen. Beim „Zubereiten“ des letzten Abendmahls knurrt den Kindern der Magen. Zu verlockend ist der Semmel, den Soley in die Kreismitte legt. Aber es heißt noch etwas Geduld zu haben. Jetzt kommt der dunkle Teil der Geschichte. Mit einem schwarzen Tuch wird das Sterben Jesu am Kreuz dargestellt, die Kerze erlischt. Braune Tücher durchtrennen den „Fluss“ der Geschichte. „Was könnte das sein?“, fragt die Pädagogin. „Ein Kreuz“, lautet Benjamins zurückhaltende, aber richtige Antwort.
Ein hölzernes Kreuz wird im Zentrum des Kreises positioniert. Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende, denn „Jesus lebt!“. Das Teelicht wird wieder entzündet und die Kinder dürfen mit Legematerial die Balken des Tuch-Kreuzes schön gestalten. Das machen sie mit viel Hingabe und einer großen Portion Liebe zum Detail. Zur Belohnung wird dann auch noch das Brot gebrochen und jeder darf sich ein Stück Semmel schmecken lassen – Besucher inklusive.
Zum Abschluss spricht Pfarrer Fabian Jochum, der sich während der Stunde zu der Klasse gesellt hat, ein Segensgebet. Danach wird noch gemeinsam ein Vater Unser gebetet und ein weiteres Lied gesungen, ehe Astrid Tusch-Mayer mit den Worten „Hab keine Angst, Gott schenkt Leben, Licht und Freude“ die Stunde beendet.
Und wie lautet das Fazit? Es war ein sehr abwechslungsreicher und spannender Vormittag, an dem die Schüler:innen aktiv eingebunden waren und der die Begeisterungsfähigkeit der Kinder für die Geschichten von Jesus eindrucksvoll vor Augen geführt hat.