
von Joachim Schwald
Am westlichen Ausläufer des Blasenbergs gelegen, steht die Alte Pfarrkirche St. Michael in Tisis an einem prominenten Platz. Das „Tisner Kirchile“ gehört zu den bedeutenden baukulturellen Denkmälern in Vorarlberg. Konnte die Pfarre Tisis als Eigentümerin der Kirche im Jahr 2019 die historischen Außenputze sowie die jahrhundertealten Wandmalereien restaurieren, so war für heuer die Sanierung und Restaurierung des Innenraums vorgesehen. Vor Beginn der Arbeiten wurde im Vorjahr eine Bauforschung durchgeführt, welche die verschiedenen Bauetappen mit modernsten Methoden dokumentiert hat. Die ältesten Bauteile – die Südwand und der untere Teil des Turms – wurden um das Jahr 1280 errichtet, so das Ergebnis.
Nachdem bereits im Jänner mit der Restaurierung der 15 Kreuzwegtafeln begonnen wurde, starteten die Arbeiten zur Sanierung und Restaurierung des Innenraums mit dem Abbau der Kirchenbänke und Altarbilder samt Zierwerk nach Ostern so richtig durch. Neben dem Ausmalen des gesamten Kirchenraums mit Kalk, galt es auch das große Deckenfresko (St. Michael) zu restaurieren sowie den Holzboden unter den Kirchenbänken zu schleifen und zu ölen. Zur Verbesserung des Sitz- und Kniekomforts wurden die Kirchenbänke umgebaut, Elektroinstallationen und Alarmanlage wurden erneuert und die Beleuchtung verbessert. Parallel dazu erfolgte die Reinigung und Restaurierung der Kunstgegenstände wie Altäre, Skulpturen und Tafelbilder. Schließlich kam es auch zur Errichtung eines neuen Zelebrationsaltars samt den Sedilien nach dem Entwurf von Alt-Diözesanbaumeister Herbert Berchtold.
„Die Arbeiten der Handwerker und Restauratoren sind von hervorragender Qualität und konnten alle innerhalb des Zeitplans durchgeführt werden“, zeigt sich DI Markus Aberer seitens des Pfarrkirchenrates sehr zufrieden. „Der Umbau der Kirchenbänke hat sich gelohnt. Der Sitzkomfort konnte spürbar verbessert werden. Insbesondere die Restaurierung aller Kunstgegenstände durch die Restauratorin Nicole Mayer lässt die Kirche in neuer Pracht erstrahlen“, freut sich der Projektleiter. Als Folge der geleisteten Arbeit wanderte die Skulptur des hl. Michael von der Kanzel auf eine Messingkonsole an der Südwand des Langhauses in prominenter Position. „Ein Höhepunkt ist die Freilegung eines seit Jahrzehnten übermalten Freskos im Bereich der Emporenbrüstung“, führt Aberer weiter aus. „Dieses Fresko hat der Restaurator Claudio Bizzarri in Feinstarbeit freigelegt und farblich wiederhergestellt; es stellt die Aufnahme Mariens in den Himmel dar.“
Am 22. Oktober wurde die Kirche unter großer Beteiligung der Bevölkerung im Zuge eines Festgottesdienstes wiedereröffnet und der neue Volksaltar von Bischof Benno Elbs gesegnet. Die wunderbare Musik und die Mitzelebranten Generalvikar Hubert Lenz, der Abt des Stifts Ottobeuren, Vikar Stefan Biondi und der langjährige Pfarrer von Tisis Paul Riedmann verliehen dem Anlass einen sehr festlichen Rahmen. „Für die finanzielle Unterstützung des Projekts gebührt der Stadt Feldkirch, der Diözese, dem Bundesdenkmalamt, dem Land Vorarlberg, dem Verein Tisner Pfarrzentrum, aber vor allem den zahlreichen großen und kleinen Spendern ein herzliches Vergelts Gott! Ein bedeutendes Gemeinschaftsprojekt konnte dadurch umgesetzt werden. Das Projekt ist noch nicht ganz ausfinanziert, weshalb St. Michael um weitere Spenden bittet. Schließlich soll im kommenden Frühjahr noch die historische Sakristei aus dem Jahr 1620 restauriert werden“, so Markus Aberer abschließend.
Hallo! Wir bitten Sie, einige zusätzliche Dienste für Sonstiges, systemtechnische Notwendigkeiten & Social Media zu aktivieren. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit ändern oder zurückziehen.