Gerlinde Manz-Christ, Jahrgang 1960, hat viel erlebt in ihrem Leben. Viele Brüche, viel Erfolg, viel Neuanfang. Das erste einschneidende Erlebnis geschah als sie im Alter von 13 Jahren eine Popsong hörte, der sie so inspirierte, dass sie ihre Vision klar vor Augen sah: "Ich werde eine erfolgreiche Frau, reise in der Welt umher und treffe tolle Menschen." Mit viel Fleiß, Beharrlichkeit und Liebe zur Erkenntnis hat sie dieses Ziel erreicht und noch viel mehr, wie sie in ihrem Vortrag den Zuhörerinnen verrät.
In jungen Jahren ist sie mit ihren Eltern und zwei Brüdern in die Großstadt Linz gezogen. Ein Ort, an dem sie nie heimisch geworden ist. "Ich war im Urlaub in Vorarlberg, erzählt sie als Mädchen in der Schule. M.eine Großeltern waren Selbstversorger Ich war glücklich. Und von Omi und Oma habe ich auch die Liebe zur Natur gelernt. Sie mussten gar nicht viel sagen, Opa hat sowieso nicht viel gesprochen. Aber ich habe es gespürt und gesehen und geschmeckt: was im Garten wuchs, kam auf den Tisch. Man konnte direkt vom Baum herunter Zwetschgen essen. Es war das Paradies, wunderbar. Nach den Ferien nach zwei Monaten ging es wieder zurück in die Stadt. Ich fand das Leben in der Stadt schwierig und düster, meine Leistungen in der Schule ließen nach, meine Mutter war nach einem Autounfall vier Monate nicht zu Hause. Ich habe die Fürsorge für meine Brüder übernommen mit 10 Jahren, die Caritas Schwester durfte nur drei Wochen kommen."
"Sobald ich alleine war, ging ich in den Schloßgarten, und habe mich unter einen Baum gesetzt, Die Blätter gestreichelt und mich an den Stamm angelehnt und von Schruns geträumt und den Bergen. So habe ich mir eine Brücke gebaut."
Immer wieder betont Gerlinde Manz-Christ wie wichtig das Brücken bauen in ihrem Leben war. Auch als sie während ihres Studiums der Rechtswissenschaften einige Zeit in Japan gelebt und gearbeitet hat. Mit ihrem Interesse, ihrer Zielstrebigkeit und einer Portion Neugier hat sie sich ihrem Ziel näher gebracht.
" Was mich in Japan besonders geprägt hat, dass ich meine Faszination für meinen Beruf erkannt habe ", berichtet Manz-Christ. "Ich lernte den amerikan. Generalkonsulat in Japan kennen, er erzählte mir über seinen Beruf. Das konnte ich mir für mich vorstellen: Vermitteln zwischen unterschiedlichen Kulturen und Sprachen. Ich studierte auch Sprachen. Da wußte ich: ich werde Diplomatin. So hat das ganze seinen Lauf genommen. Ich habe auch für mich immer versucht Brücken zu finden."
"Ich wußte ja, es braucht eine Vision im Leben. Wenn du dir nicht vorstellen kannst, was du willst, dann schwebst du wie ein trockenes Blatt durch die Luft und das Leben macht irgendetwas mit dir. Du erreichst irgendein Ziel, ob es dann das deine war, ist die Frage", wirft die heutige Buchautorin und Bergwanderführerin in die Runde und fährt fort:
"So durfte ich dann in den Senegal gehen, auch in Israel leben für zwei Jahre, in die Schweiz, wo meine Tochter geboren wurde und dann nach New York. Mein Schwiegervater wollte nicht, dass ich nach New York gehe. Er wollte dass ich meinen Mann – auch Diplomat – zu Hause unterstütze und ich noch zwei Enkelkinder bekomme."
"Hier habe ich meine zweite Lektion gelernt, die ich euch heute mitgeben möchte: Höre nicht auf die Nein-Sager. Wenn ihr eure Vision gefunden habt, folgt diesem Weg. Tue das , was du gut und gerne kannst." Christine Manz-Christ weiß, dass viele Frauen sich sehr oft verbiegen, da sie glaubten sie müssen einem Ideal entsprechen. Aber das ginge doch meistens schief, weiß sie aus ihrer Erfahrung.
Das schwierigste im Leben ist dann nicht die Brücke zu anderen zu bauen, sondern zu sich selbst, zu seinem eigenen Leben, resümiert die Rednerin. "Ich versuchte immer alles os gut wie möglich zu machen. Ich bin ja Perfektionistin. So kam es, dass ich sehr krank wurde, ich habe das gar nicht mehr gespürt. Ich landete für sechs Wochen in einer Burnout Klinik. Ich habe mühsam gelernt wie ein Kind wieder mit mir in Verbindung zu treten. Die Natur hat mir geholfen eine Brücke zu mir zu bauen. Stundenlang bin ich bei eisigem Wetter durch die Berge des Engadins gewandert. Das begleitet mich mein ganzes Leben lang – die Natur."
So beschloss die Karrierefrau nach 10 Jahren Krisenkommunikation in der Finanzwelt sich selbständig zu machen: "Ich hatte immer noch diesen Traum und so machte ich 2017 die Wanderführerausbildung und begann die Menschen in die Natur zu nehmen."
Wie sich ein Naturerlebnis anfühlen kann, erleben alle Zuhörerinnen während einer kurzen, entspannenden Meditationsreise. Und zum Abschluss ihres inspirierenden Vortrages gibt die naturbegeisterte Montafonerin den Besucherinnen einen Tipp:
"Lasst euch nicht vom Außen so beeinflussen, dass ihr selber traurig oder deprimiert seid. Wir leben in einer Zeit, wo wir das Gefühl haben, wir sind nicht mehr Herr der Lage, es entgleitet uns alles. Wir haben so viele Fortschritte erzielt, doch in den Basics schaffen wir es nicht gut miteinander umzugehen. Wir schreien nach außen: jemand muss kommen und zeigen wie es uns geht. Nein, wir fangen bei uns selber an. Wenn ich mit mir im Einklang bin, werde ich auch die Brücke zu den anderen finden."