Von Veronika Fehle
Das beginnt bei der Friedhofsmauer. Friedhofsmauern trennen deutlich sichtbar die Welt der Lebenden von der der Toten. Auch dass man den Friedhof meist durch ein Tor betritt verstärkt diese Trennung und erinnert zudem an die Pforten des Paradieses. Denn auch mit dem Friedhof betritt man – in den meisten Fällen ist das bis heute noch so – geweihten Boden.
Die Grabsteine erzählen dann die Geschichte von Leben und Tod weiter. Nicht selten findet man betende Hände, ein Buchsymbol, Trauben oder Weizenähren auf den Gräbern. Ähren und Trauben erinnern an Wein und Brot und damit an das letzte Abendmahl. Damals versammelte Jesus seine Freunde ein letztes Mal. Sein Tod, aber auch die Auferstehung waren schon zum Greifen nah.
Die betenden Hände verweisen auf das Vertrauen in Gott und das Leben nach dem Tod, während das aufgeschlagene Buch natürlich die Bibel darstellt und als ein Symbol für ein erfülltes Leben gelesen wird.
Eine Rose, egal ob auf dem Grabstein oder als Grabbepflanzung, steht natürlich für die Liebe, andererseits aber auch für Maria, auf deren Schutz die Verstorbenen vertrauen dürfen. Was sich bei den Symbolen auf Grabstein oder Kreuz zeigt, setzt sich auf den Gräbern an sich nahtlos fort. Die brennende Kerze ist Zeichen für das ewige Licht, das den Toten leuchten soll, der Kranz, der keinen Anfang und kein Ende hat, symbolisiert das ewige Leben. Und auch das Weihwasser ist nichts anderes als eine Erinnerung an die Taufe, die den Menschen untrennbar mit Gott verbindet.
Übrigens, dass auf den Gräbern oft Immergrünes wächst, ist kein Zufall. Efeu, Buchs und Co., die niemals verblühen, sind Symbole für das Überwinden des Vergänglichen.
Schon dieser kurze Ausritt in die Welt der Symbole zeigt, stumm sind die Gräber nie. Sie erzählen Geschichten und vielleicht sind die Tage um Allerheiligen und Allerseelen ja die Gelegenheit, sich einige davon von den Bildern erzählen zu lassen.
Aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 41 vom 2. November 2023
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