Um nicht mehr und nicht weniger als um die Zukunft der Pfarren, ach: der ganzen Kirche. Darum geht's heute und morgen beim Diözesanforum "Plan.Los!" in Dornbirn. 900 Frauen, Männer und Jugendliche machen sich Gedanken darüber, was man heute in der Kirche noch suchen und im besten Fall auch finden kann. Und der rote Teppich, der liegt für alle TeilnehmerInnen und PassantInnen gleichermaßen bereit...

Schon ungewohnt, wenn da am Dornbirner Marktplatz - mit musikalischer Begleitung durch eine Abordnung der Militärmusik - plötzlich ein 25 Meter langer, roter Teppich ausgerollt wird. "Wozu", fragt man sich? Na, eigentlich ist der Teppich "nur" das nach außen hin sichtbare Zeichen dafür, dass sich heute und morgen in der Dornbirner Martinskirche etwas tut. Dort findet nämlich das diözesane Forum "Plan.Los" statt. Dabei geht es übrigens nicht darum, dass "die" Kirche endlich erkannt hat, dass sie "völlig planlos" durch die Welt stolpert, sondern darum, dass es der Pläne viele gibt und es nun gilt, sie umzusetzen.

Klartext - Was sind die "heißen" Themen

900 Frauen und Männer - PfarrgemeinderätInnen, PfarrkirchenrätInnen, MitarbeiterInnen und Ehrenamtliche - wird während der zwei Forumstagen eine breite und gut sortierte Palette an Angeboten präsentiert. In 36 Ateliers zum Beispiel ganz praktisch: Da geht es darum, konkrete Tipps bzw. Ideen für die Arbeit in der eigenen Pfarre mitzunehmen. Die Themen? Die sind so nah am Leben, wie es die Kirche generell sein sollte: Wie findet man zu neuen Formen Gottesdienst zu feiern - und zwar so, dass Menschen von heute verstehen und sich verstanden wissen? Sind neue Modelle der Leitung in Pfarren denkbar? Könnte man das zum Beispiel auch im Team machen? Wie steht es um den Klimaschutz in der eigenen Pfarre? Was hat das Bauen damit zu tun? Oder wie wünschten wir uns, dass Kirche, auch im Sinne einer Dienstleisterin, in Extremsituationen wie bei Tod und Trauer zur Stelle ist? Und überhaupt, ist Kirche noch nah genug dran am Leben, oder glaubt sie es nur zu sein? "Uns ist es wichtig, dass die aktuellen Herausforderungen in der Kirche beim Forum zur Sprache kommen: Teilweise ersehnte Reformen auf weltkirchlicher Ebene, der Priestermangel, der Rückgang an GottesdienstbesucherInnen, die nicht abreißenden Kirchenaustritte, der Verlust an Relevanz, interne Herausforderungen zwischen Bewahren und Innovation, die Rolle der Frau in der Kirche etc.", betont auch Pastoralamtsleiter Martin Fenkart.

Warum das Bauen eben auch mit Seelsorge zu tun hat

Das Paket, das er und Finanzkammerdirektor Andreas Weber gemeinsam mit dem Vorbereitungsteam für das Forum geschnürt hat, ist herausfordernd. Und es ist individuell. Je nachdem, welche Ateliers ein/e Forums-TeilnehmerIn besucht, fährt er oder sie später mit anderen Ideen nach Hause. "Kirche, Seelsorge, Pastoral - das sind heute Aufgaben und Herausforderungen für alle, die sich für das pfarrliche Leben vor Ort einsetzen. Verwaltung, Finanzen, Baumaßnahmen greifen da mit Spirituellem und scheinbar rein pastoralen Projekten Hand in Hand. Hier ist heute Zusammenarbeit auf allen Ebenen gefragt. Deshalb freue ich mich, dass wir beim Forum auch Pfarrkirchenrätinnen und Pfarrkirchenräte begrüßen können", zeigt Finanzkammerdirektor Andreas Weber die vielen Querverbindungen auf, die heute das Leben der Pfarren durchziehen.  

Das thematische Grundgerüst zum Forum

Den thematischen Überbau zum gesamten Forum liefern ReferentInnen wir die Autorin und Ordensfrau Melanie Wolfers oder der Leiter der Gemeinschaft Sant'Egidio, Cesare Zucconi. Sant'Egidio ist in Rom aktiv und Nächstenliebe ist für die Mitglieder der Gemeinschaft nicht einfach nur ein Wort, sondern ein Auftrag. In der römischen Hauptstadt kümmern sie sich deshalb um jene, die niemand sehen will: Obdachlose, Arme, Notleidende. Während es mit Christian Hennecke, Pastoralamtsleiter aus Hildesheim, um neue Formen der Teamarbeit in den Pfarren geht, darf mit Musiker und Kabarettist Markus Linder auch gelacht werden, wenn er sich auf die Suche danach macht, was Frau und Herr Vorarlberger heute eigentlich noch in der Kirche suchen. 

Es gibt Pasta!

Und die Jugend? Die darf bei einem Zukunftsforum natürlich nicht fehlen. Tut sie auch nicht, sondern lädt zu(m) "Quatsch mit Sauce" ein - zum ersten "Pasta Talk" der Jungen Kirche Vorarlberg. Dabei wird gemeinsam gekocht, gegessen und diskutiert - und zwar über Gott, die Welt und wie man heute die Welt von morgen verändern könnte. Zum Pasta Talk in die wirtschaft Dornbirn hat man sich dafür übrigens den Ex-Fußballprofi, Autor und Coach Peter Hackmair eingeladen.

Dieser Pasta Talk ist übrigens nur der erste von vielen. Rund 200 sind im kommenden Jahr geplant - im Freundeskreis, zu Hause. Und sollte bei den hoffentlich angeregten Diskussionen eine Idee entstehen, die schon längstens umgesetzt gehörte, dann schießt die Junge Kirche Vorarlberg auch ein bisschen Startkapital zu.

In diesem Sinne: Guten Appetit und - man sieht sich am roten Teppich!

www.plan-los.at

Diözesanforum "Plan.Los!"

Daten und Fakten

  • Zwei Forumstage in Dornbirn St. Martin
  • Rund 900 TeilnehmerInnen und Mitwirkende
  • 36 Ateliers und ein "Pasta Talk" in der wirtschaft Dornbirn
  • Vier ReferentInnen aus Österreich, Deutschland und Italien (Melanie Wolfers, Cesare Zucconi, Christian Hennecke und Markus Linder)

Das Programm
11. Oktober 2019


12. Oktober 2019