Vor Zehntausenden Gläubigen und Touristen hat Papst Franziskus am Ostersonntag auf dem Petersplatz in Rom den Segen „Urbi et Orbi“ („der Stadt und dem Erdkreis“) erteilt und die Gleichgültigkeit angesichts des vielfältigen Leids auf der Welt verurteilt.

In seiner Osterbotschaft forderte er die Verantwortlichen der Nationen auf, "sich für die Beendigung des Rüstungswettlaufs und der besorgniserregenden Verbreitung der Waffen einzusetzen, vor allem in den wirtschaftlich fortgeschritteneren Ländern".  Außerdem forderte er Hilfe für Notleidende, Migranten und Flüchtlinge: "Der Auferstandene, der die Pforten des Grabes weit aufgerissen hat, möge unsere Herzen für die Bedürfnisse der Notleidenden, der Wehrlosen, der Armen, der Arbeitslosen, der Ausgegrenzten sowie derer öffnen, die auf der Suche nach Brot, nach Zuflucht und nach Anerkennung ihrer Würde sind", sagte der Papst.

Frieden - nicht nur im Nahen Osten

Bei der Osterbotschaft rief der Papst Politiker im Nahen Osten zum Frieden auf, besonders in Syrien sowie zwischen Israelis und Palästinensern. "Das österliche Licht erleuchte alle Regierenden und Völker des Nahen Ostens, angefangen von den Israelis und den Palästinensern; es sporne sie an, die vielen Leiden zu lindern und nach einer Zukunft in Frieden und Stabilität zu streben" sagte Franziskus und ging auf verschiedene Konflikte weltweit ein.

In Syrien verlangte das Kirchenoberhaupt, "den Einsatz für eine politische Lösung zu erneuern, die den richtigen Bestrebungen nach Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit entspricht". Der Papst forderte auch ein Ende des Blutvergießens in Libyen: "Ich rufe die beteiligten Parteien auf, den Dialog der Gewaltanwendung vorzuziehen und zu vermeiden, dass die Wunden eines Jahrzehnts von Konflikten und politischer Instabilität wieder geöffnet werden."

Friedensapell für Südsudan

Erneut hat der Papst den Südsudan auf dem Weg zum Frieden bestärkt. "Möge eine neue Seite der Geschichte des Landes aufgeschlagen werden, in der sich alle politischen, gesellschaftlichen und religiösen Kräfte aktiv für das Gemeinwohl und die Versöhnung der Nation einbringen", sagte Franziskus und erinnerte an das Friedenstreffen im Vatikan Mitte April, mit dem er die dortigen Friedensbemühungen stärken wollte.

Urbi et orbi seit dem 13. Jhd.

Seit dem Mittelalter spenden Päpste zu Ostern und zu Weihnachten den Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“). Der Segen bedeutet einen Erlass der Sündenstrafen für alle Christinnen und Christen, die ihn empfangen. Die Formel geht noch auf die alten Römer zurück - mit „urbs“ (Lat.: Stadt) ist die Ewige Stadt gemeint. Im Reichsbewusstsein der Römer bedeuteten Stadt, also Rom (urbs), und Erdkreis („orbis“) praktisch dasselbe. Der Begriff erinnert daran, dass der Papst sowohl Bischof von Rom als auch Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ist. Die Kirche fügte die Formel erstmals im 13. Jahrhundert in das offizielle Ritual ein. (red / kathpress / religion.orf.at)

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