Halbe-Halbe lautete damals der "Schlachtruf", wenn es um Gleichbeteiligung im Haushalt ging. Eine halbe Sache scheint nun auch der Karfreitag zu werden. Wortwörtlich. Die Regierung hat nämlich beschlossen, dass am Karfreitag ab 14 Uhr Arbeitsende ist. Für alle. Nur freuen sich nicht alle darüber.

Karfreitags-Feierabend. Drei Mal schnell hintereinander aufgesagt, könnte das Wort glatt zum Zungenbrecher werden. Auch das, was sich dahinter verbirgt, begeistert nicht alle ÖsterreicherInnen: ein halber Feiertag für alle - denn manche könnten durch die Neuregelung etwas verlieren.

Diskriminierungsfreie Regelung

"Evangelische Christen werden durch diese Regelung etwas Wichtiges verlieren. Das ist durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs keineswegs gefordert. Vielmehr fordert der EuGH bloß eine diskriminierungsfreie Regelung ein und regt selber an, den gesamten Tag für alle zum Feiertag zu machen", erklärte Peter Schipka, Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz.

Vorsicht vor Feiertags-Aushöhlung

Für evangelische Arbeitnehmer bedeutet die Entscheidung der Regierung eine Verschlechterung, haben sie doch bisher den ganzen Tag frei. Schipka betonte, dass "Feiertage wie Geburtstage von ihrem Wesen her immer ein ganzer Tag" seien. Es wäre ein großer Verlust, wenn die neue Karfreitagsregelung Vorbild für andere Feiertage werden sollte, warnte der Generalsekretär der Bischofskonferenz: "Wenn nämlich Feiertage auf einen arbeitsfreien Nachmittag reduziert werden, wird das Wesen der österreichische Sonn- und Feiertagskultur ausgehöhlt. Die Kirche würde gegen eine derartige Fehlentwicklung entschieden auftreten." Schipka hatte zuletzt für eine Lösung plädiert, "bei der niemand verliert". Und unterstrich, dass eine Abschaffung von Feiertagen aus  Sicht der Katholischen Kirche "nicht zur Diskussion" stehe.

Zum Hintergrund

Der EuGH hatte die österreichische Regelung, wonach nur für evangelische und altkatholische Arbeitnehmer der Karfreitag ein bezahlter Feiertag ist, als gleichheitswidrig aufgehoben. Zwar liegt die detaillierte Ausformulierung noch nicht vor, rechtzeitig vor dem nächsten Karfreitag am 14. März hat die Regierung den Karfreitag nun aber zu einem  "halben" Feiertag für alle umgewandelt. (red/kathpress)

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