Sechs Stunden dauerte ein Einsatz des Kriseninterventionsteams Vorarlberg 2018 durchschnittlich. Die Nachfrage nach dieser Art von Erster Hilfe bei Unglücksfällen ist auch nach 20 Jahren ungebrochen hoch.

Manchmal brauchen Helfer Hilfe: Sieben Mal wurden die Mitglieder des Vorarlberger Kriseninterventionsteams KIT 2018 gerufen, wenn sich Einsatzkräfte mit besonders belastenden Situationen konfrontiert sahen. Sie waren dann für die da, die für andere da sind – PolizistInnen, RettungssanitäterInnen, Feuerwehrleute – und leisteten das, was im Fachjargon „psychosoziale Akuthilfe“ heißt – erste Hilfe für die Seele.

205 Mal waren die 60 Frauen und 29 Männer laut Jahresbericht insgesamt im Einsatz – 1244 ehrenamtliche Stunden lang. Das entspricht in etwa dem Durchschnitt überdie vergangenen zehn Jahre—eine Stabilisierung auf hohem Niveau.

Elfmal häufiger als zur Betreuung der Ersthelfer selbst wurden KIT-Mitglieder im vergangenen Jahr angefordert, wenn Angehörige mit plötzlichen Todesfällen umgehen mussten. 49 Mal waren sie dabei, um eine Todesnachricht zu überbringen, 48 Mal betreuten sie von Unglücksfällen Betroffene, 22 Mal nach Suiziden.

Einsatz mit Weitsicht

Meist ist es die Polizei, die die Ehrenamtlichen über die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) alarmiert, gefolgt von der Rettung, Organisationen wie Berg- oder Wasserrettung, Notärzten, Krankenhäusern oder niedergelassenen Ärzten oder der Feuerwehr. Die speziell geschulten Ehrenamtlichen versuchen dann vor Ort, die Belastungen in psychischen Ausnahmesituationen zu reduzieren und so Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Diesen "Service" gibt es in Vorarlberg seit mittlerweile knapp 20 Jahren: Am 21. September 1999 wurde die Arbeitsgemeinschaft Krisenintervention und Notfallseelsorge Vorarlberg gegründet. Seit 2016 arbeitet man als Verein. Der Befähigungslehrgang, der interessierte Freiwillige auf das vorbereitet, was sie in den Einsätzen erwartet, dauert vier Monate. 15 AbsolventInnen kamen so 2018 neu ins Team. Ein neuer Lehrgang ist zurzeit nicht geplant; die Personaldecke sei ausreichend.

Finanziert wird die Arbeit des KIT durch Bedarfszuweisungen aus dem Sozialfonds Vorarlberg und Bedarfszuweisungen des Landes, aus Spenden, Subventionen durch die VGKK sowie Mitgliedsbeiträge der Trägerorganisationen, zu denen u. a. auch die Katholische Kirche Vorarlberg zählt.

Quelle: Jahresbericht KIT Vorarlberg / red