Gespräch zwischen Theresia Abbrederis (TA) und Thomas Berger-Holzknecht (TBH)

TA: Lieber Thomas, nun ist klar, dass du im Herbst die neue Stelle der Gemeindeleitung in Mariahilf übernehmen wirst. Du bist in der Kirche in Bregenz bekannt und hast mit vielen Menschen hier schon zusammengearbeitet. Kannst du kurz beschreiben, in welcher Form das bisher war? TBH: In den letzten Jahren habe ich im Pastoralamt das Team Entwicklung geleitet. Ich war mit Pfarrgemeinderäten auf Klausur, habe an der Idee der Seelsorgeräume mitgearbeitet, das Leitungsteam der Kirche in Bregenz begleitet. 
TBH: Liebe Theresia, ich war nicht wenig überrascht, als ich gehört habe, dass du ein Jahr nach der Geburt eurer Rosa die Pfarrkoordination in Mariahilf übernimmst. Was hat dich damals bewogen, dieses Angebot anzunehmen? TA: Für mich ist es eine schöne Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Es ist eine gute Ergänzung zu meinen Aufgaben zuhause und ich durfte viele engagierte Menschen und ihre individuellen Tätigkeiten, Talente und Sichtweisen ein wenig kennenlernen und habe so einen Einblick in Themen der Pfarre aus beruflicher Sicht bekommen. Das ist für mich eine neue Erfahrung und dafür bin ich dankbar. 
TA: Thomas, was ist deine Motivation für diesen beruflichen Wechsel? TBH: Seit 20 Jahren begleite ich Verantwortliche in der Kirche von Vorarlberg und darüber hinaus, seit 10 Jahren beforsche ich intensiv die Frage nach der guten Entwicklung der Kirche und unserer Gemeinden. Jetzt reizt es mich, das selber auszuprobieren, was mir in diesen Jahren wichtig geworden ist: eine Kirche, die im Alltag vieler verschiedener Menschen relevant ist und dafür unterschiedliche Formen annimmt; ein Arbeitsklima, in dem sich Menschen gesehen und geschätzt fühlen und wachsen können; eine enge und befruchtende Verbindung von Spiritualität und Alltagsarbeit. Das möchte ich in Mariahilf, im Vorkloster, in der Kirche in Bregenz versuchen. Ich freue mich sehr darauf, auch wenn mir das Kribbeln im Bauch zeigt, dass ich in bestimmten Bereichen wieder zum Anfänger werde. 
TA: Auf welche Aufgaben freust du dich ab Herbst? Gibt es schon konkrete Ziele? TBH: Gemeindeleitung durch einen "Laientheologen" ist ja neu in Bregenz. Insofern muss ich mit den anderen in Mariahilf die Stelle erst entdecken. Mein erstes Ziel ist es, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen und sie kennen zu lernen. Was beschäftigt sie, worüber denken sie nach, was ist ihnen wichtig? Wo wünschen sie sich Beständigkeit und wo Veränderung? Und dann möchte ich die weiteren Ziele mit den Verantwortlichen und Engagierten zusammen entscheiden. Genau so hast du ja auch gestartet, liebe Theresia: 
TBH: Mit vielen Gesprächen. Was würdest du anpacken, wenn du noch länger bleiben würdest? TA: In den Gesprächen, die ich in den letzten Monaten führen durfte, hat sich gezeigt, dass es in den unterschiedlichsten Bereichen Entwicklungspotentiale gibt und viele gute Ideen da sind, die umgesetzt werden könnten. Was mich persönlich reizen würde, ist Kontakt zu suchen auch über die bestehenden pfarrlichen Strukturen hinaus – Möglichkeiten finden als Kirche mit den hier lebenden Menschen in Kontakt zu kommen, mit Schulen und Kindergärten, mit Kulturveranstaltern, vielleicht auch punktuell mit kleinen gemeinsamen Projekten. Und dann sehen, was daraus wachsen kann. 
TA: Lieber Thomas, alle sind neugierig auf dich. Was möchtest du sonst noch von dir erzählen? TBH: Vieles. Aber der Platz auf dieser Seite ist schon fertig. Also: Alles weitere bei einer Tasse Tee oder einem Glas Wein. Kaffee und Bier habe ich mir nie angewöhnt…