
"Reden Sie mit Ihren Kindern"
Dazu eingeladen hatten die Elternbildung des Katholischen Bildungswerk, der Jungen Kirche, dem Ehe- und Familienzentrum, dem Vorarlberger Familienverband und den beiden Bildungshäusern St. Arbogast und Batschuns insgesamt sechs katholische Einrichtungen, die in der Jugendarbeit bzw. in der Erwachsenenbildung tätig sind. Und ja, der digitale Alltag der jungen Generation ist alles andere als Kinderkram. Thomas Feibel, Journalist, Buchautor und Medienexperte aus Berlin, seines Zeichens Speaker der Tagung, plädierte hier vor allem für eines: das Interesse der Eltern für die Interessen ihrer Kinder – und an zweiter Stelle gleich für das Durchhaltevermögen der Eltern. „Wir wollen unsere Kinder heute vor etwas schützen, von dem wir selber nicht genau wissen, wie es funktioniert“, damit brachte Thomas Feibel das digitale Eltern-Kind-Dilemma ziemlich treffsicher auf den Punkt. „Das Digitale ist eine Kulturtechnik, die wir erlernen müssen wie jede andere Kulturtechnik auch“, so Feibel weiter. Wie man ein Buch liest, das hätten wir gelernt, wie man in einem Lexikon nachschlägt, auch. „Aber wo lernen Kinder und Jugendliche heute, wie man das Internet liest? Wo lernen sie falsche Information zu erkennen? Wer sagt ihnen, dass sie durch In-App-Käufe u. a. abgezockt werden und wer klärt sie darüber auf, dass es im Internet auch Menschen gibt, die sich mit ihnen zum Sex verabreden wollen?“
Regeln machen ist leicht - es geht ums Durchhalten
Sein Kurz-Fazit: Die digitale Welt gehört heute zu unserer Lebensrealität. Sie ist da und geht nicht mehr weg. Umso wichtiger sei es, betonte Thomas Feibel weiter, dass Eltern ihre Kinder für all diese Fragen sensibilisieren. „Eine digitale Hausordnung beispielsweise, die Eltern und Kinder gemeinsam beschließen, kann hier helfen. Aber Achtung, Kinder überprüfen ständig unsere Haltungen und wollen wissen, an welchem Punkt wir einknicken. Regeln aufstellen ist einfach, das Einhalten ist schwer und manchmal muss man auch wissen, wann man verloren hat und nachgeben darf.“ Und noch etwas, das nie aus der Mode kommt, gab Thomas Feibel seinem Publikum mit: Vorbild sein. Wer selbst ständig scrollt, muss sich zuerst an der eigenen Nase nehmen.
Aus dem Plenum ging es dann in sieben Workshops, in denen u. a. die Medienwissenschaftlerin Rebecca Sonnweber die Fallstricke aufzeigte, die hinter idealisierten Körperbildern im Netz stecken und was sie mit dem Selbstwertgefühl von Jugendlichen anstellen. Andreas Prenn, Leiter der SUPRO, diskutierte darüber, wie schnell aus Spiel Sucht werden kann während Medienpädagoge Hannes Waldner feststellte, dass das „Gamen“ längst kein reines Jungenthema mehr ist. Wobei Waldner durchaus betonte, dass der Mensch immer schon gespielt hat. Nicht das Spiel selbst ist das „Problem“, sondern sein Missbrauch. Jugendarbeiterin Doris Nenning, Mitarbeiterin bei der Kojesowie Franz Valandro von der Arbeiterkammer Vorarlberg arbeiteten in ihren Workshops zu Themen wie „Das Recht am eigenen Bild“ oder „Wohin wende ich mich, wenn ich Cybermobbing, Falschmeldungen oder verdächtige Chatverläufe melden möchte“. Während es bei Medienexpertin Conny Lang praktische Online-Tipps für Eltern von wissbegierigen Kindern gab. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der multimedialen Tagung in St. Arbogast wissen jetzt nämlich, wo sie nachschauen können, wenn der Nachwuchs fragt: „Du, Ist auf tiktok eigentlich alles echt?“ Und als Faustregel für Eltern sowie für alle, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, gilt sowieso immer: in Kontakt bleiben, zuhören, reden, Vorbild sein.
Mehr Infos zu Veranstaltungen der Elternbildung des KBW unter: www.elternbildung-vorarlberg.at