„Bibliotheken sind Orte der Bücher, des Lesens, des Austausches und der Fortbildung. Ich denke da an unsere Familien und Kinder und sie alle kennen sicher die Pirls-Studie, nach der jeder fünfte Jugendliche in Österreich Mühe beim sinnerfassenden Lesen hat. Bibliotheken sind Orte, in denen Kindern dabei geholfen wird zu entdecken, wie toll Lesen ist“, betonte Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink in der Kulturbühne in Schruns vor vollem Haus.
Ja, das stimmt und das war auch den Applaus wert, der auf diese Feststellung folgte. Umso mehr, wenn man weiß, dass ein Großteil der Bibliotheken auch von ehrenamtlich Tätigen organisiert, gemanagt und geschüsselt werden.
Krimis und Romane auf Platz 1
Zurück zu den Bibliotheken als Ort an dem sich Zugänge öffnen und sich Horizonte weiten. Die Mediathek, die digitale Leihbibliothek Vorarlbergs, ist immer so eine Art Seismograf für die Entwicklung des Entlehnwesens in Vorarlberg. Das entwickelt sich mustergültig, wenn man hört, dass im vergangenen Jahr ca. 10.000 Entlehnungen gezählt wurden. Romane und Krimis verteidigen seit Jahren ungeschlagen die Spitzenposition. Auch zur Urlaubs- und Sommerzeit sausen die Entlehnzahlen in die Höhe.
Regionalität so oder so
Ja und dann, dann ging es ans „Eingemachte“. Nein, ans Regionale – am die regionale Buchproduktion, um genau zu sein. Der Tyrolia Verlag ist hier sicher eines der besten Beispiele für ein Haus, das sich Regionalität ins Unternehmensprogramm geschrieben hat. Christian Wurzer, Lektor im Tyrolia Verlag, schlug da den Buchdeckel auf. Natürlich sei der Tyrolia Verlag sein Beginn an stark regional verwurzelt und natürlich berge diese Verankerung Chancen aber eben auch Risiken in sich. So kam es beispielsweise nach der Teilung Tirols auch zu einer Teilung des Tyrolia Verlags, der ursprünglich in Südtirol beheimatet gewesen sei. Heute existieren genau deshalb der Tyrolia Verlag in Nordtirol und der Athesia Verlag in Südtirol.
Aber auch der Schwerpunkt Tirol wandelt sich. Auch Vorarlberger Publikationen würden immer wichtiger, da die Tyrolia mittlerweile auch mit vier Filialen vor dem Arlberg vertreten sei und das Vorarlberger Publikum natürlich auch sich repräsentiert sehen will. Regionalität könne man dabei auf zweierlei Arten herstellen, so Wurzer. Zum einen könnten es Bücher eines regionalen Autors sein, zum anderen Bücher über eine Region, deren Menschen, deren Charakteristika, deren Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft.
Abenteuer Buch
Egal aber, ob nun Autor oder Thema aus der Region stammen, am Lektorat, am Marketing an der Verlagsleitung kommt kein Buch vorbei. Da wird die Marktsituation beurteilt, Vertriebs- und Fördermöglichkeiten abgeschätzt und schließlich die Entscheidung für oder gegen ein Projekt getroffen. Entscheidet man sich für ein Projekt und ist das zum Beispiel ein Pilgerführer, dann klappt sich die nächste Liste an Fragen aus. „Hat der Autor schon alle Wegbeschreibungen, wandert er alle Routen mit GPS-Tracker ab oder zeichnet er den Weg in eine Karte ein. Macht er selbst Fotos, hat er einen Fotografen bei der Hand oder muss für die Fotos jemand engagiert werden. Was ist, wenn es den ganzen Sommer regnet. Brauche ich dann vielleicht 2, oder 3 Sommer, bis das Buch fertig ist…. usw“, erklärt Christian Wurzer da, an was alles zu denken. Ja und dann geht das Buch den Weg aller Bücher – den durch Grafik, Layout und Vermarktung. Hier bekommt das Buch sein „Kleid“, seinen „Look“ – abgestimmt auch die (regionale) Zielgruppe.
Ja, es ist ein Abenteuer, bis ein Buch fixfertig auf dem Tisch liegt. Viel größer aber ist das Abenteuer, das ein Buch seinen Leser:innen schenken kann. Die Bücher sind da. Die Orte dafür auch. Es sind zu einem großen Teil die Bibliotheken des Landes. 83 sind es und sie sind offen für alle, die das Abenteuer Lesen wagen wollen.